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Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag

10 bis 18 Uhr




Ausstellung |

23. Mai 2025 bis 6. April 2026

Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein

Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein

Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein greift Momente aus der mumok Sammlung der Klassischen Moderne auf, die ihre Wirkungsgeschichte bis herauf in die Gegenwart haben – jenseits von Chronologie und Stilgeschichte, jenseits vermeintlich geradliniger Erzählungen. Wer, wenn nicht die Künstler*innen einer Sammlung des 20. und 21. Jahrhunderts wie der des mumok, zu welcher Zeit sie auch immer aktiv gewesen sein mögen, verstünde mehr von einer solchen Form des nichtlinearen Denkens? Ein Denken in gleichzeitigen Rück- und Vorgriffen, ein Denken in miteinander auf verschiedenartige Weise verwobenen Erzählsträngen und -partikeln. Eines, das sich seiner selbst, seiner eigenen Kunstgeschichtlichkeit bewusst ist und von Zweifel und Kritik gegenüber konventionellen Wahrheits- und Wissensregimen getragen wird. Aus gegenwärtigen Blickwinkeln präsentiert die Ausstellung künstlerische Handlungsfelder als Entwurf für zirkulär gedachte Zeitlichkeiten: als noch nicht entwickeltes Potenzial, als Übung in vernetztem Denken, als eine unabgeschlossene Folge von Ereignissen ohne Anfang und Ende.

In Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein sind fünf raumgreifende Installationen zu sehen. Fünf Ausstellungen in einer Ausstellung, die durch das gemeinsame Interesse der beteiligten Künstler*innen an Fragen der Zeit miteinander verbunden sind.  Nikita Kadan, Barbara Kapusta, Frida Orupabo, Lisl Ponger und Anita Witek wurden eingeladen, Werke der Klassischen Moderne aus der mumok Sammlung auszuwählen und mit diesen in Dialog zu treten. Ausgehend von eigenen Kunstwerken, die bereits Teil der Sammlungsbestände sind, sowie ergänzt um Werke, die die Künstler*innen für den konkreten Anlass angefertigt oder neu kontextualisiert haben, reihen sich die Zeitgenoss*innen nicht nur in die Geschichte des Hauses ein, sondern, über ihre Selbstverortung in der Kunstgeschichte, ebenso in einen Diskurs der Gegenwartskunst. Aktuelle künstlerische Fragen treffen auf historische Varianten ihrer selbst. Fragen, die sich von einem aus heutiger Sicht gewesenen Jetzt, der Vergangenheit, in eine noch nicht vollendete Zukunft richten. Ist das etwa die Gegenwart?

 

Kuratiert von Franz Thalmair 
in Zusammenarbeit mit Nikita Kadan, Barbara Kapusta, Frida Orupabo, Lisl Ponger und Anita Witek
Ausstellungsgestaltung: Studio Kehrer
 

 

Künstler*innen:
Alexander Archipenko, Hans Arp, Giacomo Balla, Willi Baumeister, Rudolf Belling, Hans Bellmer, Herbert Bayer, Karl Blossfeldt, Louise Bourgeois, Constantin Brâncuşi, Victor Brauner, André Derain, Friedl Dicker-Brandeis, Marcel Duchamp, Raymond Duchamp Villon, Max Ernst, Alberto Giacometti, Julio González, Juan Gris, George Grosz, Albert Paris Gütersloh, Raoul Hausmann, Florence Henri, Johannes Itten, Nikita Kadan, Barbara Kapusta, Friedrich Kiesler, Ernst Ludwig Kirchner, Henri Laurens, Fernand Léger, René Magritte, Kasimir Malewitsch, André Masson, Wladimir W. Majakowski, László Moholy-Nagy, František Música, Frida Orupabo, Alicia Penalba, Antoine Pevsner, Franz Pomassl, Lisl Ponger, Man Ray, Germaine Richier, Alexander Michailowitsch Rodtschenko, August Sander, Oskar Schlemmer, Karl Schmidt-Rottluff, Victor Servranckx, Edward J. Steichen, Alexander Stern, Nikola Vučo, Anita Witek, Fritz Wotruba, Ossip Zadkine

 

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Ausstellungsansicht Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein - Blick in den Ausstellungsraum
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Ausstellungsansicht
Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

Ausstellungsansicht Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein - Blick in den Ausstellungsraum
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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

Nikita Kadan, On Protection of the Monuments, 2023–2025
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Nikita Kadan, On Protection of the Monuments, 2023–2025
Photo: Klaus Pichler © mumok

Nikita Kadan, On Protection of the Monuments, 2023–2025
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Nikita Kadan, On Protection of the Monuments, 2023–2025
Photo: Klaus Pichler © mumok

Ausstellungsansicht Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

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Die Welt von morgen wird eine weitere Gegenwart gewesen sein
Photo: Klaus Pichler © mumok

Willi Baumeister Mauerbild Schwarz-Rosa
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Willi Baumeister
Mauerbild Schwarz-Rosa, 1923–1929
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben 1967
© Bildrecht, Wien 2025


            
                Nikita Kadan Victory (Small White Shelf) / Sieg (kleines weißes Regal), Rekonstruktion des Modells für das Denkmal „Die drei russischen Revolutionen: 1825, 1905 und 1917“ von Wassili Jermilow, 1922– 925 / Reconstruction of the model for the monument “The Three Russian Revolutions: 1825, 1905 and 1917“, by Vasyl Yermylov, 1922–1925, 2017

Nikita Kadan

Als in der Ukraine lebender Künstler konfrontiert Nikita Kadan seine eigene Realität mit abstrakten Darstellungen von Gewalt und Krieg aus der Vergangenheit. Vor dem Hintergrund des Verlusts einer zusammenhängenden historischen Erzählung in der Kunst (und darüber hinaus) werden sowohl in seiner Auswahl von Werken der Klassischen Moderne als auch in den formalen und inhaltlichen Analogien seiner eigenen Arbeiten vergangene und aktuelle Erinnerungspolitiken zum Thema. Im Zentrum: das Denkmal, meist strategisch im öffentlichen Raum platziert, um an ein historisches Ereignis oder an eine Person zu erinnern. Neben ihrem eigentlichen Zweck zeugen Monumente aus heutiger Sicht aber nicht nur vom Dargestellten. Sie sprechen auch über die Bedingungen, unter denen sie als kollektive Gedächtnisstützen errichtet wurden. Die Mechanismen von Vergessen und Erinnern zeigen sich bei Nikita Kadan ebenso wie historiografische Brüche und Beständigkeiten. Nicht nur die Geschichte kommt ins Bild, sondern auch die Rezeptionsgeschichte des Denkmals in der Gegenwart. 

Barbara Kapusta

Barbara Kapusta stellt mit ihren geschlechtsneutralen Skulpturen aus Aluminium, sogenannten „Giants“, Überlegungen zur Widerstandsfähigkeit zukünftiger Körper im aktuellen gesellschaftlichen Zusammenhang an. In freundschaftlichem Dialog und verwandtschaftlicher Verbundenheit mit den ausgewählten Sammlungswerken scheinen die im Raum verteilten Ries*innen danach zu fragen, ob Momente wie Fragilität und Schwäche nicht auch 

für die Körperbilder ihrer Vorgänger*innen maßgeblich waren. Kapustas zeitgenössische „Technobodies“, sich der Eindeutigkeit  entziehende, gleichermaßen in Auflösung wie im Entstehen begriffene queere Körper, treffen auf historische Versionen aus Bronze ihrer selbst, ohne die visionären Versprechungen, die in der Vergangenheit an diese geknüpft waren, je einzulösen. This Is The Space We Inhabit As Neighbors lautet die großformatige Textinstallation aus flammenden Buchstaben. Ein Wunschdenken nach zeitlicher, räumlicher und sozialer Koexistenz – und zugleich deren konkrete Manifestation.


            
                Barbara Kapusta Hand (Upright), 2018: Skulptur einer Hand, silbern glänzend

            
                Frida Orupabo Untitled / Ohne Titel, 2020 

Frida Orupabo

In ihrer künstlerischen Praxis nähert sich Frida Orupabo dem menschlichen Körper mit einem retrospektiv in die Geschichte gerichteten Blick. Die weiblichen, sexualisierten und rassifizierten Körper in ihren eigenen Bildsammlungen und Collagen aus vorgefundenem visuellen Material, das sowohl aus dem Internet als auch aus historischen Archiven stammt, stellt die Künstlerin in den Kontext bildhauerischen Schaffens aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Häufig von weißen, aus Europa stammenden Männern – „Meistern“ wie Constantin Brâncuși, André Derain oder Alberto Giacometti – angefertigte Plastiken treten hier in Auseinandersetzung mit den dekonstruierten Abbildungen Schwarzer Frauen aus ehemaligen Kolonien: Historische Frauenfiguren aus dunkler Bronze, eine Stehende, eine Mutter, mischen sich mit aktuellen Bildern. Indem Orupabo eine Umkehrung von Blickrichtungen vornimmt, stellt sie auch die Komplexität gesellschaftlicher Verhältnisse und deren Widersprüchlichkeiten zur Disposition.

 

Lisl Ponger

Mit ihren Fotografien führt Lisl Ponger den Betrachter* innen vor, wie Sehgewohnheiten historisch tief in uns verankert sind wie Objekte und Bilder Stereotype produzieren und immer wieder abrufen. Das Museum – als Ort, an dem das Sehen geradezu zelebriert wird – ist davon nicht ausgenommen. Unter dem Titel Work on Progress präsentiert die Künstlerin Elemente aus ihren eigenen fotografischen Inszenierungen als vermeintlich museale Objekte auf einem Podest und verknüpft diese mit Artefakten aus den von ihr ausgewählten Werken der Klassischen Moderne. So stellt sie nicht nur ein inhaltliches Naheverhältnis zu historischen künstlerischen Fragestellungen her. In selbstreflexiver Manier legt sie auch die Methoden und Praktiken der Institution „Museum“ offen, samt ihren historischen wie aktuellen Gesten des Zeigens. Indem sie die Requisiten zu Protagonist*innen ihres Ausstellungsbereichs macht, verschiebt sie, wie auch in ihren Arbeiten, die Aufmerksamkeit vom Gesamtbild aufs Detail – und wieder zurück.


            
                Lisl Ponger Wild Places, 2000

            
                Anita Witek Reflex Of Freedom / Reflexe der Freiheit, 2022 

Anita Witek

Anita Witeks künstlerisches Schaffen kreist um die Reproduktion und Fragmentierung existierender Fotografien aus einem massenmedialen Zusammenhang. Ihre Bilder aus abstrakten Farbverläufen und Schattenspielen konstruiert die Künstlerin aus diversen Printmedien. Das Material bildet sich in einem Prozess des Beschneidens. Im Unterschied zu herkömmlichen Collagetechniken, bei denen Objekte oder Körper aus dem fotografischen Kontext gelöst und in neuen Bildern verarbeitet werden, fokussiert Witek jedoch ausschließlich auf das, was bleibt. Die geometrischen Hintergründe, die entstehen, wenn sie die Sujets mit dem Messer entfernt hat, dienen der Künstlerin dazu, neue Welten zu bauen. Utopische Architekturen aus einer sich zersetzenden Welt – ein noch nicht, vielleicht niemals realisiertes Potenzial. Mit den modernistischen Werkzeugen von Collage und Montage greift Witek auf die visuellen Bestände historischer und aktueller Gegenwarten zu und (re-)konstruiert ein Parallelarchiv aus den Ruinen der Moderne – als ihr Gegenentwurf.

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