Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Filminstallation: 16mm Film, geloopt, Farbe, Ton, 7 S/W-Fotografien |
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Objektkategorie | Medien-Video |
Maße |
Rahmenmaß:
Höhe: 68 cm,
Breite: 80 cm,
Tiefe: 3 cm
Objektmaß:
Höhe: 45 cm,
Breite: 58 cm
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Erwerbungsjahr | 2003 |
Inventarnummer | AV 117/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben mit Unterstützung von Telekom Austria |
Rechteverweis | Poledna, Mathias |
Weitere Informationen zur Person | Poledna, Mathias [GND] |
Literatur | Why picture now/Fotografie, Film, Video, heute |
Mathias Polednas Filminstallation zeigt eine Gesangsaufnahme im legendären Studio 3 von United Western Recorders, einem ob seines speziellen Sounds seit den frühen Sechzigerjahren weitgehend unverändert gebliebenen Aufnahmeraum in Los Angeles. Aus der Vielzahl der mit und in diesem Setting angesprochenen Bezugsfelder sowie der ihm eigenen Spannung zwischen gegenwärtiger Funktion und geschichtlicher Bedeutung erzeugt Poledna eine hybride historische Gemengelage, die eine Neuinterpretation des Songs „City Life” von 1969 ebenso mit einschließt wie die Erscheinung, den Habitus und die Performance von dessen Interpreten. Der Studioraum, in den uns „Western Recording” führt, ist im wahrsten Sinn des Wortes gesplittet, durchzogen von einer Vielzahl widersprüchlicher temporärer Koordinaten und als mediale Apparatur in einen Live- und einen Kontrollbereich unterteilt. Über die sich aus dieser Aufteilung ergebenden besonderen Bedingungen für das Zusammenspiel von Bild und Ton gelangt Poledna zu einer komplexen Problematisierung filmischer Dokumentation beziehungsweise der audiovisuellen Konstruktion und Rekonstruktion von Geschichte. Polednas Beschäftigung mit den ästhetischen und medialen Bedingungen historischer Wahrnehmung setzt sich über die Filminstallation hinaus in einer Serie von Fotografien fort. Sieben Schwarz-Weiß-Abbildungen zeigen zwei Musikstudios, in denen die Gesangsund die Orchesteraufnahmen zu „Western Recording” eingespielt wurden. Sie unterstreichen damit den Konstruktionscharakter des audiovisuellen Raum-Zeit-Gefüges des Films und beziehen dessen Untersuchung geschichtlicher Orientierung auf das Medium Fotografie. Sechzigerjahredesign und Vintage-Aufnahmegerät stehen einer ebenso modernen wie charakterlosen Studioeinrichtung der Gegenwart gegenüber. Was inhaltlich betrachtet als krasser historischer Gegensatz erscheint, wurde von Poledna jedoch über die einheitliche Größe, die gleiche Rahmung und insbesondere über den identischen neusachlichen Stil der fotografischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen wieder in einer gemeinsamen Form zeitlich homogenisiert. Dokumentarische Neutralität und Sachlichkeit, wie sie hier als spezifische Fotoästhetik fassbar werden, sind längst selbst Teil der Ideen-, Stil- und Kunstgeschichte. Sie sind Teil der Widersprüchlichkeit medialer Historizität, deren Elemente sich in „Western Recording” kontinuierlich wechselseitig reflektieren.