Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Bronzeguss |
---|---|
Objektkategorie | Plastik |
Material |
Objekt:
Bronze
|
Technik |
Objekt:
Bronzeguss
|
Maße |
Objekt:
Gewicht: 10 kg
Objektmaß:
Höhe: 35 cm,
Breite: 27 cm,
Tiefe: 24 cm
|
Erwerbungsjahr | 1967 |
Inventarnummer | P 66/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien |
Rechteverweis | Gemeinfrei | public domain |
Weitere Informationen zur Person | Gutfreund, Oto [GND] |
Literatur |
Porträts. Aus der Sammlung Laboratorium Moderne/Bildende Kunst, Fotografie und Film im Aufbruch |
„Der originellste dieser Tschechischen Künstler ist fraglos Oto Gutfreund: Er ragt heraus als der wichtigste kubistische Bildhauer nach Picasso“, so der Schriftsteller und Freund Picassos, Pierre Daix. Der Bildhauer Oto Gutfreund , der die meiste Zeit seiner professionellen Schaffens in Prag verbringt, gehört zu den wenigen jüdischen Künstlern in der Bewegung der expressionistischen Kunst im damals deutschsprachigen Raum. 1909 geht er zum Studium nach Paris, lernt Picasso kennen und die Avantgarde der Moderne. Unter diesem Eindruck entstehen seine frühen Skulpturen: kubistische Formzergliederungen, die sich bei ihm aber zunehmend dynamischer gestaltet, weniger den Körper von allen Seiten gleichzeitig sieht, wie in den frühen Werken Picassos, sondern fast ekstatisch dynamisiert. Als er 1911 nach Prag zurückkehrt, verändert sich der Kubismus in Paris zum synthetischen Kubismus, wird ruhiger, flächiger, in die Malerei kommt Farbe zurück. Ganz anders in den Arbeiten Gutfreunds, die nun in Prag entstehen: Der Porträtkopf „Viki“ von 1912/13 gehört zu den seinen heute bekanntesten Arbeiten. Die Bronzebüste ist ein Beispiel einer visionären Vorstellung von Skulptur, die bestimmt ist von der Auflösung der statischen in einer Interaktion dynamischer Teile. Wie viele seiner Künstlerkollegen in der damaligen Tschechoslowakei sucht Gutfreund nach einer Synthese aus dem rationalen Formvokabular des Kubismus und expressiven Elementen, die an die Theatralität des Barock erinnern. In seinem Tagebuch schreibt er genau in dieser Zeit: „Die scheinbare Ähnlichkeit zwischen der barocken und der heutigen Bildhauerei beruht auf dem Reichtum und der Beweglichkeit und Lebendigkeit der Formen. Im Barock war diese Beweglichkeit durch die Unausgeglichenheit der Kräfte gegeben, durch einen Kampf: Heute erstreben wir eine freie Entfaltung der Aktion ohne die Spur eines Kampfes.“