Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Fotografie nach Fotocollage |
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Objektkategorie | Fotografie |
Material |
Objekt:
Fotopapier
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Technik |
Objekt:
Fotografische Verfahren
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Maße |
Objektmaß:
Höhe: 50,6 cm,
Breite: 41,2 cm
Montagekarton:
Höhe: 69,6 cm,
Breite: 50 cm
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Erwerbungsjahr | 1979 |
Inventarnummer | G 215/5 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Schenkung Oswald Oberhuber |
Rechteverweis | Gemeinfrei | public domain |
Weitere Informationen zur Person | Dicker-Brandeis, Friedl [GND] |
Literatur |
opera austria Laboratorium Moderne/Bildende Kunst, Fotografie und Film im Aufbruch Friedl Dicker: Marxistische Fotomontagen 1932/33 The Memory Factory.The Forgotten Women Artists of Vienna 1990 |
Diese schwarz-weißen Plakatentwürfe gestaltet die Künstlerin Friedl Dicker in den Jahren 1932/1933. Dabei bedient sie sich der Technik der Fotocollage. Text und Bild verdichten sich in drastischer Weise zur eindeutigen und unmissverständlichen Aussage, wie in „So sieht sie aus, mein Kind, diese Welt“. Das Bild eines neugeborenen Babys in der Mitte wird umgeben von ausgeschnittenen Zeitungsfotografien. Diese ordnen sich konzentrisch um den Säugling. Darunter sind Köpfe von Politikern wie Adolf Hitler, Massenszenen von Aufmärschen, schwangere Frauen, Kanonen, Flugzeugstaffeln und der Text "SO SIEHT SIE AUS, MEIN KIND, DIESE WELT, DA WIRST DU HINEINGEBOREN, DA GIBT ES WELCHE, ZUM SCHEREN BESTELLT UND WELCHE, DIE WERDEN GESCHOREN. SO SIEHT ES AUS, MEIN KIND, IN DER WELT IN UNSERN UND IN ANDERN LA?NDERN, UND WENN DIR, MEIN KIND, DIESE WELT NICHT GEFA?LLT, DANN MUSST DU SIE EBEN A?NDERN.“ Der Entwurf ist Teil einer Reihe von sechs sogenannten „Agitiationsplakaten“, die Friedl Dicker kurz nach ihrem Beitritt zur KPÖ, zur Kommunistischen Partei Österreichs, entwirft. Die Arbeiten sind entsprechend diesem Zweck selbsterklärend und konzentrieren sich auf einzelne Aspekte der harten Lebensrealität in der Zeit der Wirtschaftskrise. Die österreichische Künstlerin Friedl Dicker arbeitet in verschiedenen Ateliergemeinschaften in Wien und Berlin als Innenarchitektin, Designerin, Malerin, Graphikerin, Bühnenbildnerin und Pädagogin. Mit Franz Singer realisiert sie Inneneinrichtungen und Architekturprojekte im Stil des Neuen Bauens. Dazu zählt auch der Montessori Kindergarten „Goethehof“ in Wien, der in Funktion und Design innovative Maßstäbe setzt. Auf einer Postkarte, die sie 1942 auf dem Weg nach Theresienstadt schreibt, wiederholt sie die 10 Jahre zuvor in diesem Plakatentwurf verwendeten Textteile. 1944 wird sie im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.