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Öffnungszeiten

Samstag, 5. Oktober: Regulär geöffnet von 10 bis 18 Uhr, ORF Lange Nacht der Museen von 18 bis 24 Uhr (nur mit Lange Nacht der Museen Ticket).




Brandmeier, Monika

Herrentaschentuch

1989
© mumok
Objektbeschreibung Wachskreide, Bleistift auf Papier
Objektkategorie Grafik
Material
Objekt: Ölkreide, Bleistift
Träger: Papier
Technik
Objekt: Zeichnung
Maße
Objekt: Höhe: 42 cm, Breite: 30 cm
Rahmen: Höhe: 54,5 cm, Breite: 46 cm, Tiefe: 1,7 cm
Erwerbungsjahr 2007
Inventarnummer MG 267/0
Creditline Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok
Rechteverweis Bildrecht, Wien
Weitere Informationen zur Person Brandmeier, Monika [GND]
Literatur Leidenschaftlich Exakt.Sammlung Dieter und Gertraud Bogner im mumok

Leicht verzogen und aus der Mitte gerückt, formen gelbe und blaue Linien zwei unregelmäßige Quadrate. Die Linien sind mit Wachskreide auf dem Papier gezogen, die Stifte haben einen groben farbigen Streifen hinterlassen, mit Ausrissen und leicht unregelmäßigem Farbauftrag. Es ist kein Quadrat, das einer exakten mathematischen Formel folgt, konstruiert nach Regeln der Geometrie mit gleich langen Seiten im rechten Winkel. Stattdessen scheinen diese beiden ineinanderliegenden Formen fast schwerelos auf dem weißen Bildgrund zu schweben, leicht wie Seifenblasen. Mit genauso leichter Geste ist der Titel des Werks, „Herrentaschentuch“, in Blockbuchstaben auf den unteren Teil des Blattes gesetzt. Was auf den ersten Blick wie eine schnell hingeworfene Skizze aussieht, ist ein kalkuliertes Ausloten von Raum und Fläche, exakter Form und gestischer Direktheit. Im Werk der deutschen Künstlerin Monika Brandmeier wird Geometrie konzeptualisiert und für individuelle Wahrnehmung geöffnet. Die sinnliche Setzung der fetten Ölkreide auf dem Zeichenpapier gehört genauso dazu wie die Erinnerung an die Tradition des Quadrats in der Kunstgeschichte. Bei Kasimir Malewitsch war das berühmte schwarze Quadrat 1915 gleichsam ein paradigmatisches „Ende“ des Bildes. Seitdem taucht es immer wieder in der Kunst auf: als Symbol für die künstlerischen Utopien der Moderne einerseits und für deren Scheitern andererseits. Es steht auch für eine von Männern geprägte Kunstgeschichte. In unserer Alltagswelt ist es gegenwärtig, eben auch in einem bunten Herrentaschentuch. Und vielleicht ist es nicht viel mehr als eine von Herren gepflegte Tradition, in die jeder einmal hineinschnupfen darf. Das Quadrat oder, besser gesagt, die Idee des Quadrats kann viele Assoziationen und Bedeutungen aufnehmen.