Detail

Die Vorlage für den Siebdruck "Flowers" aus dem Jahr 1970 stammt aus einer U.S. amerikanischen Zeitung für moderne Fotografie. Warhol vergrößert einen Ausschnitt und überbelichtet ihn so stark, dass alle Details der Hibiskus Blüte verschwinden. Übrig bleiben vier große fünfblättrige Blumen, die mit intensiven Farben auf quadratisches Papier gedruckt werden. Von diesen Blumenbildern entstehen Editionen in hoher Auflage. Die ambitionierte Fotografie der einzelnen Blüten ist in Warhols Serie zur vereinfachten, endlos wiederholbaren Dekoration geworden. Das Kunstwerk zeigt kein einmaliges Stück Natur, das in seiner individuellen Schönheit wahrgenommen werden kann und vom Künstler als Unikat ins Bild gesetzt wird. Vielmehr durchläuft die reale Blüte einen doppelten Prozess der Reproduktion: zuerst die Fotografie und den daraus entstandenen Siebdruck. In der Variation der Farben und verschiedenen Kombinationen ist das Motiv ein endlos wiederholbares, flächiges Ornament. Für viele seiner Siebdrucke verwendet Warhol Bilder aus Zeitungen und Zeitschriften. Dies ändert sich jedoch nach dieser Serie. Da er es versäumt, die Genehmigung für die Reproduktion des Blumenfotos einzuholen, wird er von der Fotografin Patricia Caulfield erfolgreich auf Schadenersatz verklagt. Von diesem Zeitpunkt an verwendet er ausschließlich eigene Polaroids als Vorlage.