Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Verschiedene Materialien |
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Objektkategorie | Skulptur |
Maße |
Objektmaß:
Höhe: 330 cm
Durchmesser:
Durchmesser: 456 cm
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Erwerbungsjahr | 1978 |
Inventarnummer | P 138/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln |
Rechteverweis | Bildrecht, Wien |
Weitere Informationen zur Person | Graves, Nancy [GND] | Graves, Nancy [ULAN] |
Literatur | museum moderner kunst.SAMMLUNG HAHN |
Die amerikanische Bildhauerin Nancy Graves hat ein vielseitiges Interesse für Naturwissenschaften. Das beweist unter anderem die umfangreiche Bibliothek, die die Künstlerin nach ihrem Tod 1995 hinterlässt. Darunter sind hunderte Bücher über Anthropologie, antike Zivilisationen und sogar Weltraumforschung. Bei Aufenthalten in Europa mit ihrem damaligen Ehemann, dem Bildhauer Richard Serra, entwickelt Graves ein Interesse an der Archäologie und Paläontologie. Sie beginnt Objekte in Form von Knochen herzustellen, händisch aus einem Gemisch unterschiedlichster Materialien wie Wachs, Acryl und Marmorstaub. Die fragile Arbeit, die Sie hier vor sich sehen, erinnert an die Struktur eines Zeltes, an ein Relikt archaischer Architektur, an steinzeitliche oder mythisch religiöse Objekte, deren Bedeutung wir letzten Endes nicht rekonstruieren können. Dem modernen Ausstellungsraum halten sie eine Aura des Spirituellen gegenüber. Andere Arbeiten dieser Zeit heißen denn auch „Totem“ oder „Schamane“. Graves geht mit diesen Fossilienskulpturen, wie sie sie nennt, auf eine Art mythischer Reise in eine fiktive Archäologie menschlicher Zivilisation. Diese Skulpturen waren derart aufwändig in der Herstellung, dass sich Graves kurz darauf der Malerei zuwendet, bis sie Jahre später den Bronzeguss für sich entdeckt. Zum Verständnis dieser Arbeit gehört ihre Vorgeschichte und wie sie den Weg in unsere Sammlung findet. Graves schafft 1969 eine Serie von Arbeiten, die ihr unmittelbaren Erfolg bringen. Als die dato jüngste Künstlerin stellt sie mit nur 30 Jahren im Whitney Museum in New York aus. Der Kölner Sammler Peter Ludwig kauft 2 dieser Arbeiten und widmet Nancy Graves nur kurz darauf 1971 eine Ausstellung im von ihm gegründeten Ludwig Forum in Aachen. Graves, die mehrmals zur Installation der Ausstellung nach Aachen fährt, wird dort von einem Team Studentinnen und Studenten der Aachener Werkkunstschule unterstützt, mit denen sie gemeinsam für die Ausstellung Werke herstellt. So entsteht „50 Hair Bones and Sun Disk“ und offenbar war die Zusammenarbeit so inspirierend, dass Graves die Arbeit den Studentinnen und Studenten widmet. Wolfgang Hahn, Restaurator und Freund Peter Ludwigs, kauft das Werk und von ihm erwirbt es 1978 das Museum moderner Kunst in Wien.