Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Fototapete, Spanplatte |
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Objektkategorie | Skulptur |
Maße |
Objektmaß:
Höhe: 200 cm,
Breite: 80,5 cm,
Tiefe: 4 cm,
Höhe: 200 cm,
Breite: 101 cm,
Tiefe: 80,5 cm
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Erwerbungsjahr | 2013 |
Inventarnummer | MP 60/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Schenkung Galerie Meyer Kainer |
Rechteverweis | Bildrecht, Wien |
Weitere Informationen zur Person | Dengler, Verena [GND] |
Je subtiler, desto schärfer: Verena Dengler ist eine Meisterin pointierter Anspielungen. Bilder, Skulpturen, Textilien und Fundmaterialien fügt sie zu einem poetischen Kosmos, in dem Realität, Alltag und Banalität wie Sterne blinken und blitzen: Historische und politische Details verbinden sich mit Reflexionen der ökonomischen Bedingungen ihrer künstlerischen Existenz, kunsthistorische Genealogien mit Zitaten der Populärkultur. Dabei interessiert sich Dengler für die Übergänge, an denen sich Massenphänomene mit feinen Geschmacksurteilen, naive Vorstellungen mit tiefsinniger Ironie verschwistern. Formales Bindeglied der Arbeiten sind sockelartige Elemente, die an biedere Bildungseinrichtungen ebenso denken lassen wie an schicke Design- und Werbedisplays. Dengler tapeziert die Sockel, sie lehnt Stickbilder dagegen und arrangiert auf und um sie herum verschiedene Kunstwerke. „Es geht mir darum“, so Dengler, „die Zeit und die Intensität von kleinformatigen Dingen hervorzuheben und zu versuchen, eine Struktur zu bauen, die deren Eigenheiten schützt.“ Dengler analysiert in der für das mumok entwickelten Ausstellung die spezifisch österreichischen, meist sozialdemokratisch geprägten Bedingungen und Fördersysteme bildender Kunst. Auf dem Nährboden einer seit den 1970er-Jahren staatlich fi nanzierten Liaison zwischen avancierter Hochkunst und sozialem Engagement konnten sich hier künstlerische Positionen und ganze Kunstrichtungen entwickeln, die sich in einem internationalen Marktgeschehen kaum hätten behaupten können. Es kam zu idiosynkratischen Lösungen und Anachronismen, deren Logik Dengler in ihrer Kunst nachgeht. Es geht ihr jedoch keineswegs darum, sich über vermeintliche Provinzialismen lustig zu machen. Vielmehr sucht sie nach dem Umschlagpunkt, an dem aus der Rückständigkeit regionaler Eigenheiten internationale Markenzeichen werden und umgekehrt. So spielt der Titel Fantastischer Sozialismus nicht zuletzt auf die Phantastischen Realisten an, eine Künstlergruppe, die mit Darstellungen nackter Frauen in psychedelischen Landschaften und düreresker Jünglinge große Popularität erlangt hat. Sie gehören ebenso zum festen Bestand der österreichischen Kunstlandschaft wie die charakteristischen grünen Kringel der Gmundner Keramik, die ihrerseits an psychedelisch-aktionistische Malerei erinnern. Verstaubte Slogans, abseitige und abgegriffene Ausdrucksmittel lässt Dengler mit aktuellen Entwicklungen kollidieren. Das, was jeweils als zeitgenössisch gilt, büßt durch diesen künstlerischen Eingriff seine Selbstverständlichkeit ein. „Meine Installation für das mumok ist wie eine (Alb-)Traumlandschaft, in der Elemente aus meiner Wiener Jugend und aus heutigen Klischees auftauchen und mit der weniger bekannten österreichischen Arbeiterkultur konfrontiert werden.“ Wie eine Flaneurin durchstreift Dengler in ihrer Kunst verschiedene gesellschaftliche Sphären und ästhetische Codes und artikuliert prägnant die gelebten Widersprüche zwischen Österreichnostalgie und avancierter Hochkunst, Beamtenmentalität und subjektiver Exzentrik. Malerische Spuren, Sprache und handwerkliche Techniken gehen dabei ganz unterschiedliche Konstellationen ein – das gilt sowohl für das Zeichenvokabular der Einzelwerke wie auch für deren Kombination innerhalb der Ausstellungsinstallation.