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Hände, Köpfe, Körper in schwarz-weiß, über- und nebeneinander und im Zentrum ein Gesicht. Es ist das Gesicht Dora Hoyers. Sie war Tänzerin und Choreografin und entwickelte seit den 1920er-Jahren in Deutschland eine neue und moderne Form des Tanzes. Wie auch andere suchte Hoyer eine Körpersprache, die nicht mehr durch das klassische Ballett bestimmt wurde. Aus dieser Gegenbewegung und dem Bedürfnis eine Form für das neue Körpergefühl zu finden, entstand der Ausdruckstanz. Dora Hoyer war bekannt für ihre sehr dramatischen Choreografien. Die Fotos eine ihrer Inszenierungen aus den 1930er-Jahren. Der deutsche Fotograf Edmund Kesting hielt die Tänzerin in ihrem Kostüm in ausdrucksstarker Pose fest. Er steigerte ihre expressiven Gesten und Blicke nicht nur durch die gekonnte Wahl des Bildausschnitts. Kesting arbeitete hier mit Mehrfachbelichtungen. So konnte er die gespreizten Hände vervielfachen und mit Hell-Dunkel-Kontrasten effektvoll spielen. Auf den zweiten Blick ist deutlich noch eine weitere Gestalt zu erkennen. Eine männliche Figur im Halbprofil taucht schattenhaft neben der Tänzerin auf. Beinahe abwehrend hält Dora Hoyer diesem Eindringling in ihr Foto die Hände entgegen. Vielleicht hat sich Edmund Kesting selbst in die Tanzszene hineinmontiert. Er experimentierte schon seit 1925 mit solchen Fototechniken. Dabei entstanden immer wieder auch Selbstportraits. Kesting hatte enge Kontakte zu Avantgardekünstlern in Deutschland und Österreich und so ist die Aufnahme Dora Hoyers wohl keine Auftragsarbeit im klassischen Sinne. Zur Entstehungszeit der Fotos verbanden die beiden Künstler ähnliche existentielle Sorgen. Nationalsozialistische Kräfte schlossen Schulen und verbaten Künstlervereinigungen denen Kesting angehörte. Die gleichen Kräfte lehnten Dora Hoyers Tanzstil ab und gaben ihr keine Engagements mehr.