Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
Objektbeschreibung | Lackfarbe auf Holz |
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Objektkategorie | Skulptur |
Material | |
Technik |
Objekt:
Skulptur
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Maße |
Objekt:
Höhe: 182 cm
Durchmesser:
Durchmesser: 3,5 cm
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Erwerbungsjahr | 2011 |
Inventarnummer | ÖL-Stg 436/0 |
Creditline | mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der Österreichischen Ludwig-Stiftung |
Rechteverweis | Estate of André Cadere |
Weitere Informationen zur Person | Cadere, André [GND] |
In den 1970er Jahren begann Andre Cadere mit seinen "Barres de bois rond": Holzstäbe von unterschiedlicher Größe, die vom Künstler in Handarbeit gefertigt wurden. Sie bestehen aus bemalten zylindrischen Segmenten, deren Höhe ihrem Durchmesser entspricht und die einem mathematischen Permutationsprinzip folgend so aufgereiht sind, dass jeweils ein Fehler ihre systematische Abfolge stört. Cadere bezeichnete seine Holzstäbe als "Peinture sans fin" – als eine "Malerei ohne Ende", die die Grenzen des Mediums neu definierte und mit tradierten Sehgewohnheiten brach. Denn die Form des Stabs gibt keine Orientierung vor – es gibt weder Vorne noch Hinten, Unten noch Oben. Die Stäbe können auf den Boden gelegt, an die Wand angebracht oder an diese angelehnt werden; oder auch von einem Ort zu einem anderen bewegt werden. In seinen "Promenades-performances" bewegte sich der Künstler mit dem Stab in der Hand durch den Stadtraum, "besetzte" mit ihm öffentliche Orte, wie Straßen, U-Bahnen, Restaurants und demonstrierte damit für die Präsentation seiner Kunst die weitestgehende Unabhängigkeit vom institutionellen Rahmen. Cadere führte stets einen seiner Stäbe mit sich und entschied damit selbst, wann und wo er seine Kunst präsentierte. So konnte etwa auf Vernissagen anderer Künstler unerwartet ein Objekt Caderes auftauchen. Nahm man ihm seinen Stab am Eingang ab, so entzog er sich auch dieser Reglementierung, indem er eine kleine „Barre“ hineinschmuggelte. Das subversive Infiltrieren des Stabs in den institutionellen Kontext lenkte die Aufmerksamkeit auf Fragen der Ausgrenzung sowie der Definitionsgewalt des Kulturbetriebes – nicht zuletzt, indem diese Inszenierungen den Stab und seinen Träger und Produzenten mit Bedeutung aufluden bzw. den Künstler selbst im Sinne einer "living sculpture" zum Bestandteil des Kunstwerks werden ließen.