SUCHE
Warenkorb
Warenkorb wird geladen
Tickets kaufen

Tickets wählen:

Tag wählen:
  • mumok Ticket
  • Regulär
    0,00 €
  • Ermäßigt – Studierende unter 27 Jahren
    0,00 €
  • Ermäßigt – Senior*innen ab 65 Jahren oder mit Senior*innenausweis
    0,00 €
  • Ermäßigt – Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren
    0,00 €
Aufgrund von Umbauarbeiten sind nicht alle Ausstellungsebenen zugänglich. Die genauen Informationen zu den laufenden Ausstellungen und Eintrittspreisen finden Sie hier.
Öffnungszeiten

Aktuell wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Wiedereröffnung am 6. Juni 2024, 19 Uhr.




19.4.2023

(Un)choreografierte Realitäten

(Un)choreografierte Realitäten

 

Das Programm vereint eine Auswahl von historischen und zeitgenössischen Filmen, die sich mit der Politik von Körpern in Bewegung befasst. Verschiedene Arten von choreografierten, inszenierten, unbewussten oder zufälligen Gesten – vor allem im Tanz – und deren Potential, Formen von momenthafter Gemeinschaftlichkeit zu finden, stehen dabei im Vordergrund. Ausgangspunkt des Programms bildet Joyce Wielands Film Hand-Tinting aus den 1960er–Jahren, der im Kontext der New Yorker Filmavantgarde entstanden ist. Die Künstlerin verwendete für ihre Arbeit Material, das sie für einen unvollendeten Dokumentarfilm gedreht hatte. Anders als das ursprünglich geplante Projekt, das eine staatlich geförderte Ausbildungseinrichtung, die vor allem von jungen, häufig afro-amerikanischen Frauen besucht wurde, repräsentieren sollte, zelebriert der Film das Miteinander der Dargestellten im Rahmen ihrer Freizeitaktivitäten: Hand-Tinting zeigt unter anderem eine Gruppe tanzender Frauen in deren momenthafter Gemeinschaftlichkeit, verstärkt durch Wielands rhythmische Bildmontage.

 

Die Filme des Programms knüpfen auf vielfältige Weise an die historische Arbeit an, während sie sich in ihrem Aufgreifen aktueller Fragestellungen und unterschiedlicher filmischer Erzählformen zugleich von dieser abgrenzen. In Wendelien van Oldenborghs in Polen gedrehtem Film obsada (2021) diskutieren weibliche Studierende und Filmschaffende die Geschichte und Gegenwart der lokalen – auch experimentellen – Filmproduktion und deren patriarchale Strukturen, punktuell durch eine Reihe inszenierter Gesten der Darstellerinnen ergänzt. Diane Severin Nguyens If Revolution Is a Sickness (2021), ebenfalls in Polen entstanden, fokussiert auf eine Gruppe von jugendlichen K-Pop Enthusiast*innen, die entsprechende Choreografien ausführen. Nguyens Film reflektiert dabei über Fragen der Repräsentation und Identität in Bezug auf nationale Symbolik, historische Realitäten sowie Erfahrungen der Migration und des Heranwachsens. Viktoria Schmids It’s a Dance (2014), das mit Found Footage einer amerikanischen Jugendserie der 1990er–Jahre arbeitet und eine Tanzsequenz zeigt, knüpft an Nguyens popkulturelle Referenzen und Fragen jugendlicher Identitätssuche an, während sich zugleich – in einer Rückführung zum Beginn des Programms – Anklänge an den historischen Avantgardefilm im Sinne Wielands und dessen Bildsprache wiederfinden.

 

 

 

Programm

 

Joyce Wieland, Hand-Tinting, 1967, 6 Min
Wendelien van Oldenborgh, obsada, 2021, 34 Min
Diane Severin Nguyen, If Revolution Is a Sickness, 2021, 19 Min
Viktoria Schmid, It’s a Dance, 2014, 2:30 Min

 

 

 

Vorgestellt von Bettina Brunner, anschließend Gespräch mit Viktoria Schmid

 

Im Rahmen des Gesprächs wird Viktoria Schmids neuer Film NYC RGB (2023) zu sehen sein.
 

 

Bettina Brunner ist aktuell Kuratorin des mumok kino. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit als Kuratorin und Autorin liegt im Bereich des Avantgardefilms und der Gegenwartskunst. Recherchen zu Joyce Wieland fanden im Rahmen ihres Dissertationsprojekts Eine durchkreuzte Geschichte des strukturellen Films (2017) und einer kuratorischen Residency in New York und Toronto (2018) statt. Unter anderem kuratierte sie Filmprogramme zu Wielands Arbeiten sowie die Ausstellung „The Mouth Is About Language.“ Joyce Wieland in Close-Up (2019) mit Werken von Wieland und Elisabeth Kihlström.

 

Viktoria Schmid arbeitet an und interessiert sich für die Schnittstelle von Kino und Ausstellungsraum. Die verschiedenen Medien, die sie benutzt, wie Film, Video, Skulptur und Fotografie, sind Ko-Autoren ihrer Arbeiten. Diese werden international und national im Ausstellungskontext sowie auf Filmfestivals gezeigt, unter anderen bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, International Film Festival Rotterdam, FID Marseille, Viennale Film Festival. Ausstellungen fanden statt im Künstlerhaus Wien (solo); Kunsthaus, Graz; Fotogalerie, Wien; Offenes Kulturhaus, Linz und Musa, Wien (solo). Ihr aktueller Film NYC RGB eröffnete 2023 die Diagonale – Festival des österreichischen Films, Graz.