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16.11.2016

Stranded at Schwimmen-zwei-Vögel (2)

Stranded at Schwimmen-zwei-Vögel (2)

 

Im ersten Absatz seines wunderbar wahnsinnigen Meisterwerks Auf Schwimmen-zwei-Vögel schreibt Flann O’Brien: „Ein Anfang und ein Ende pro Buch waren etwas, das mir nicht behagte. Ein gutes Buch kann drei völlig verschiedene Anfänge haben, die nur im vorausschauenden Wissen ihres Verfassers zusammenhängen, und mindestens hundertmal so viele Schlüsse.“ Dieser Logik folgend, wird dieses Programm an vier Abenden vier Themen präsentieren, wobei jeder Abend unabhängig von den anderen sein wird. Alle sind eigenständig und in sich abgeschlossen. Allerdings wird ihre Verschiedenheit nicht lange bestehen bleiben, da sie sich notwendigerweise denselben Raum teilen. Sie werden also miteinander interagieren und sich ineinander auflösen. Tiere in der Architektur und Politik in Reimen.

Sprache ist musikalisch, und Musik ist eine Sprache. Dieses simple Diktum hat Dichter_innen und Komponist_innen von jeher inspiriert, aber ebenso bildende Künstler_innen, besonders seit Zeitlichkeit über Film, Performance und Text in die Kunst eingeführt wurde. Künstler_innen reizen die Grenzen von Worten aus, hinterfragen Sprechstrukturen, schreiben Lieder und erzählen Geschichten. Und gleichzeitig mit der Sprache als künstlerischer Spielwiese wurden die eigenen Körper ein wichtiges Ausdrucksmedium. Ob in Form von zartem Gesang oder gewagten Gedichten – Worte haben der Figur der Künstlerin/des Künstlers beachtliche Möglichkeiten vermittelnder Qualität beschert. In Leslie Thorntons Arbeit zum Beispiel kollidiert der asketische Ansatz strukturalistischen Filmemachens mit der Intimität von Sprache, während Cecelia Condits absurde Singalongs (Lieder zum Mitsingen) einen makabren Kommentar zu unserer Konsumkultur liefern. Sue Tompkins’ Sprechkunst beruht zum Teil auf der musikalischen Erfahrung der Künstlerin und macht durch ihr einzigartiges Tempo, ihre idiosynkratische Syntax und präzise gesetzten Wiederholungen sowie ihren charakteristischen Tonfall deutlich, wie sehr Tompkins’ künstlerische und poetische Praxis musikalisch geprägt ist.

 

 

Programm

 

Cecelia Condit, Possibly in Michigan, 1983, 12 min
Leslie Thornton, X-TRACTS, 1975, 9 min
Imogen Stidworthy, Barrabackslarrabang, 2009–2010, 10 min
Stephen Prina, Vinyl II, 2000, 22 min
Sue Tompkins, Pass the Drones, 2016, ca. 20 min (Performance)

 

Kuratiert und vorgestellt von Yuki Higashino, Gast: Sue Tompkins

 

Yuki Higashino lebt in Wien. Er hat kürzlich ausgestellt in Le BBB centre d’art, Toulouse, Schneiderei, Wien (2016), Mount Analogue, Stockholm, und Skånes konstförening, Malmö (2014, jeweils mit Elisabeth Kihlström). Im November 2016 wird er eine gemeinsame Ausstellung mit Elisabeth Kihlström in der Gallery G99, House of Arts, Brno, präsentieren.

Sue Tompkins lebt in Glasgow. Ausstellungen (Auswahl): The Gallery of Modern Art, Glasgow, Glasgow International (2014); Its chiming in Normaltown, Midway Contemporary Art, Minneapolis (2012). Performances (Auswahl): LETHERIN THROUGH THE GRILLE, White Columns, New York (2014); Schottischer Pavillon, Venedig-Biennale (2005).