Dienstag bis Sonntag
10 bis 18 Uhr
26.4.2023
Shape-shifters (this young monster)
Shape-shifters (this young monster) konzentriert sich auf den Tropus des Vampirs in der zeitgenössischen Kultur und beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Ängsten vor dem Anderen sowie mit dem Kolonialerbe und imperialer Komplizenschaft. Wie beeinflusst die Figur des Vampirs unser Denken über Queerness, Behinderung und Ethnizität? Mit Pedro Neves Marques’ In Space It’s Always Night (2022) und Adam Khalils und Bayley Sweitzers Nosferasta: First Bite (2021) wirft das Screening die Frage auf, wie mit dem Tropus des Vampirs künstlerisch umgegangen wird, um unsere Ängste mittels Entfremdung zu dekonstruieren.
Pedro Neves Marques’ In Space It’s Always Night entstand im Rahmen des offiziellen portugiesischen Beitrags zur 59. Biennale von Venedig. Der Film nutzt die Konventionen des Livestreamformats zur Schilderung der täglichen Dramen, die sich in einer Vampirfamilie abspielen, die durchs Weltall reist, um das Leben auf einen weit entfernten erdähnlichen Planeten zu befördern. Der Film bedient sich der Figur des Vampirs sowie unserer Erwartungen an sie und behandelt vor dem Hintergrund einer Science-Fiction-Handlung Themen wie Genderidentität, Alternativen zur Kleinfamilie, queere Fortpflanzung sowie die Rolle, die Intimität und psychische Gesundheit heutzutage spielen. Adam Khalils und Bayley Sweitzers als Vampirfilm und Installationsreihe konzipierter Nosferasta behandelt mit der Geschichte von Oba die Mitschuld an imperialen Eroberungen, aber auch die Schwierigkeit der Überwindung jahrhundertelanger vampirischer Konditionierung. Im Grunde stellt Nosferasta die Frage: Wie kann man das dekolonisieren, was jemandem im Blut liegt? Mit verschiedenen Filmvokabularen und Zitaten aus den Genres Science-Fiction und Futurismus präsentieren die beiden Filme auf unterschiedliche Weise Geschichten von Intimität und Entfremdung, Konditionierung und Kolonisierung.
Programm
Pedro Neves Marques, In Space It’s Always Night, 2022, 38 Min.
Adam Khalil und Bayley Sweitzer mit Oba, Nosferasta: First Bite, 2021, 32 Min.
Einleitende Worte von Attilia Fattori Franchini
Anschließend Gespräch der Kuratorin mit Adam Khalil (in Person), Bayley Sweitzer, Oba und Pedro Neves Marques (Videocall)
Attilia Fattori Franchini ist unabhängige Kuratorin und Autorin; sie lebt in Wien. In der Beschäftigung mit experimentellen Kontexten zur Produktion und Ausstellung zeitgenössischer Praktiken untersucht sie Technologien und Machtstrukturen, das bewegte Bild und das Filmische, den Spätkapitalismus und die Schaffung alternativer Formen von Subjektivität und Repräsentation. Sie ist eine der künstlerischen Leiterinnen des Kunstvereins Gartenhaus in Wien und Kuratorin des BMW Open Work von Frieze, für das sie Einzelausstellungen von Nikita Gale (2022), Madeline Hollander (2021), Camille Blatrix (2019), Sam Lewitt (2018) und Olivia Erlanger (2017) realisiert hat, sowie Ko-Kuratorin von Curva Blu, einer Artist Residency auf der sizilianischen Insel Favignana, und Kuratorin des Emergent-Programms von miart in Mailand.