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mumok collects | 27.1.2021

Heimrad Bäcker. Der fotografische Nachlass im mumok

Heimrad Bäcker. Der fotografische Nachlass im mumok

Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

 

Seit der Schenkung im Jahr 2015 befindet sich der fotografische Nachlass von Heimrad Bäcker im mumok. Ein Konvolut, das mit über 14.000 Einzelobjekten wie Fotografien, Negativen, Notizen, Plänen, Textarbeiten und Fundstücken Zeugnis von einer lebenslangen künstlerischen und kritischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust ablegt.

Bäcker ist 12 Jahre alt, als Hitlers Truppen 1938 in Österreich einmarschierten. Als Jugendlicher erlebt er in der nationalsozialistischen Jugendorganisation erstmals die Aufnahme in eine soziale Gemeinschaft, die ihm in den folgenden Jahren auch eine berufliche Perspektive bietet. Ab 1943 ist er Mitarbeiter der HJ-Gebietsführung Oberdonau und tritt 18-jährig der NSDAP bei. Kurz nach Ende des Krieges wird Bäcker zu Arbeiten im KZ Mauthausen eingeteilt. Diese Konfrontation mit den Zeugnissen der unmenschlichen Verbrechen des Nationalsozialismus setzt den Anfangspunkt für eine umfassende Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit und seiner eigenen Verstrickung in diese. Bäcker holt die Matura in Linz nach und studiert Philosophie, Soziologie und Völkerkunde in Wien. 1976 gründet er den Avantgarde-Verlag edition neue texte in Linz.

Um die Geschehnisse der Vergangenheit zu ergründen, liest er tausende Seiten von Erzählungen, Aufzeichnungen, Statistiken, Prozessakten und Berichte Überlebender. Er entwickelt ein künstlerisches Verfahren, das unveränderte Originalzitate aus NS-Schriftstücken mit den Mitteln der konkreten Poesie dokumentiert.

Die Textarbeit die übrigen ist eine Umsetzung des Kapitels VI seiner Publikation nachschrift 2 (Graz 1997) für den Ausstellungsraum. Zitate aus dem „Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau“ von 1939 bis 1945 setzt er zentriert auf weißes Papier. Eine singuläre Methode, die Vergangenes in die „akute Gegenwart“ (Bäcker) holt, vorgefundenes Sprachmaterial für sich selbst sprechen lässt und so die Betrachter*innen in unmittelbarer Form mit der Grausamkeit des Aufgezeichneten konfrontiert.

Seit den 1960er-Jahren dokumentiert Bäcker auch das Gelände der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen, lange bevor es eine öffentliche Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit gab. Die Arbeiten zeigen brachliegende Anlagen, die von Pflanzen überwuchert oder aber ganz bewusst von Gemeinde und Staat einer anderen Verwendung zugeführt werden. Bäcker stellt häufig mehrteilige Serien zusammen, wobei einige Motive graduell unterschiedlich nachbearbeitet wurden, sodass diese wie bei Todesstiege im KZ Mauthausen nahezu abstrakt wirken. Bäcker sammelt und bewahrt auch Fragmente der Anlagen und der Gegenstände, die er auf dem Gelände findet. Als konkrete Objekte sind diese Fundstücke materielle Spuren und stumme Zeugender Geschehnisse in den Konzentrationslagern.

 

Marie-Therese Hochwartner

 

 

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Ausstellungsansicht: Heimrad Bäcker. es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben
Foto: Klaus Pichler, © mumok Wien

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Ausstellungsansicht: Heimrad Bäcker. es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben
Foto: Klaus Pichler, © mumok Wien

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Ausstellungsansicht: Heimrad Bäcker. es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben
Foto: Klaus Pichler, © mumok Wien

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Ausstellungsansicht: Heimrad Bäcker. es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben
Foto: Klaus Pichler, © mumok Wien

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Ausstellungsansicht: Heimrad Bäcker. es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben
Foto: Klaus Pichler, © mumok Wien

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Ausstellungsansicht: Heimrad Bäcker. es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben
Foto: Klaus Pichler, © mumok Wien