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Benoît Piéron. Monstera deliciosa


Benoît Piérons künstlerische Praxis ist durch seine lebenslange Erfahrung mit Krankheit sowie eine Kindheit geprägt, die er größtenteils im Krankenhaus verbrachte. Er beschäftigt sich mit dem medizinischen und gesellschaftlichen Umgang mit kranken Körpern, mit Erfahrungen des Wartens und der Ungewissheit, mit Fürsorge und Intimität. Wenn er etwa in Patchwork-Technik aus recycelten Krankenhauslaken Decken, Flaggen, Kissen und Plüschtier-Fledermäuse (Psychopompoi oder „Seelengeleiter“) anfertigt, treten an die Stelle der rigiden Infrastruktur des Krankenhauses sinnliche Körper, die, so der Künstler, der Krankheit „Plastizität“ verleihen. Indem er Parallelen zwischen Haut und Stoff, zwischen medizinischen Stichen und dem Nähen herstellt, erschafft Piéron aus individuellen Schicksalen künstlerische Objekte und erobert den kranken Körper aus den Händen der Medizin zurück.

Kuratiert von Manuela Ammer

Veröffentlicht

Montag, 05. Dezember 2022