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Redefining Action(ism)

ImPulsTanz 2015 im mumok


2015 bespielt ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival die laufende mumok Ausstellung Mein Körper ist das Ereignis. Wiener Aktionismus und internationale Performance mit 14 Produktionen in Wien lebender und internationaler KünstlerInnen

Anlässlich der Ausstellung Mein Körper ist das Ereignis. Wiener Aktionismus und internationale Performance präsentieren ImPulsTanz und das mumok ein umfangreiches gemeinsames Programm. „Fast einen Monat lang, an beinahe jedem Tag treten die KünstlerInnen von 17. Juli bis 14. August 2015 in unserer Ausstellung auf. Sie wird zur Bühne für die Auseinandersetzung von 14 zeitgenössischen PerformerInnen mit dem Aktionismusbegriff“, zeigt sich mumok Direktorin Karola Kraus erfreut über die umfangreiche Kooperation, die aufgrund großer Nachfrage schon jetzt um acht Zusatzvorstellungen erweitert wurde.

Unter dem Titel Redefining Action(ism) reagieren die eingeladenen KünstlerInnen in Aktionen, Interventionen und Happenings auf die Aktivitäten der Wiener Aktionisten Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler sowie anderer VertreterInnen der internationalen Performancekunst der 1960er- und 1970er-Jahre.

Mit dem Wiener Aktionismus wurden in dieser Stadt in den 1960er-Jahren wesentliche Schritte einer Öffnung der bildenden Kunst hin zu Arbeiten in Raum und Zeit gesetzt. Die Ausstellung kontextualisiert diese mit bedeutenden Beispielen der internationalen Performancekunst. Modern Dance – eine wichtige Quelle vieler US-amerikanischer PerformancekünstlerInnen – war im Wien der 1960er- und 1970er-Jahre allerdings nahezu unbekannt und hat erst in den letzten Jahrzehnten Einzug in diese Stadt gehalten. Mittlerweile verschwimmen die Grenzen zwischen Tanz, Performance und bildender Kunst immer mehr. „Vor diesem Hintergrund wird es umso spannender sein, die Auseinandersetzung der KünstlerInnen von heute mit den in der Ausstellung präsentierten historischen Positionen zu sehen“, begrüßt mumok Kuratorin Eva Badura-Triska die Zusammenarbeit mit dem Festival.

Auch Karl Regensburger, Intendant ImPulsTanz, ist sich des Erfolgs des gemeinsamen Projekts sicher: „14 profilierte, internationale Tanz- und PerformancekünstlerInnen, die aktuell und ortsspezifisch eine laufende Ausstellung bespielen und sich generationenübergreifend mit den gezeigten Arbeiten auseinandersetzen: ein Experiment, das die eingeladenen KünstlerInnen wie auch ImPulsTanz und das mumok vor interessante und einzigartige Herausforderungen stellt!“ Christine Standfest, Kuratorin ImPulsTanz, ergänzt: “Und welche Strömungen würden sich mehr anbieten – ja geradezu dazu aufrufen – als der Wiener Aktionismus und die Performancekunst der 1960er- und 1970er-Jahre? ‚Mein Körper ist das Ereignis‘, sagt Günter Brus. Geben wir ihm Raum!“

Überwiegend vor Ort entwickeln Jennifer Lacey, Antony Rizzi, Ivo Dimchev, Miguel Gutierrez, Keith Hennessy oder Mårten Spångberg ihre Arbeiten. Den Startschuss zu dieser Reihe gibt am 17. Juli 2015 Alix Eynaudi mit einer Museumsversion ihrer von der Bondage-Praktik inspirierten Arbeit Monique. Es folgen Akemi Takeya, die einen Wettstreit zwischen Aktionismus und ihrem „Zitronismus“ initiiert, sowie Ana Rita Teodoro, die in Gut’s Dream den menschlichen Körperöffnungen Ungeahntes entlockt und sich in ihrer zweiten Performance Ana auf die Spuren von Anna Brus begibt. Innerhalb nur einer Woche entwickelt Christine Gaigg vor Ort die auf dem gleichnamigen Forschungsprojekt basierende Gruppenintervention Charged Documents. Queere Liebesgrüße aus New York an Günter Brus sendet Miguel Gutierrez in FUCKMEGUNTERBRUSBRUSGUNTERMEFUCK während Claudia Bosse / Alexandra Sommerfeld / theatercombinat unter freiem Himmel im MuseumsQuartier ihre Performance Zock zeigen. Der Schwede Mårten Spångberg betanzt mit The planet, first location die Ausstellung, während Elisabeth B. Tambwe performativ mit dem Produktions- und Konsumverhalten des Westens abrechnet. Sich ganz auf das Publikum verlassend führt Ivo Dimchev im Setting der Ausstellung ein Facebook Theatre auf, dessen Dramaturgie sich aus den Kommentaren der ZuschauerInnen auf Dimchevs Wall ergibt. An zwei Terminen wird die Ausstellung von Zak Ray unterwandert, und Anne Juren präsentiert einen Ausschnitt aus ihrer Performance und Zaubershow Magical, der sich auf die Arbeit Semiotics of the Kitchen der US-Künstlerin Martha Rosler bezieht.

Beteiligte KünstlerInnen

Claudia Bosse / Alexandra Sommerfeld / theatercombinat, Ivo Dimchev, Alix Eynaudi, Christine Gaigg, Miguel Gutierrez, Keith Hennessy, Anne Juren, Jennifer Lacey, Zak Ray, Antony Rizzi, Mårten Spångberg, Akemi Takeya, Elisabeth B. Tambwe, Ana Rita Teodoro

Veröffentlicht

Mittwoch, 24. Juni 2015