
(c) mumok
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Das mumok Scratch Lab findet jetzt im virtuellen Atelier statt. Die bewährte Mischung aus praktischem Programmierkurs, künstlerischer Auseinandersetzung mit Museumsinhalten und der Erlangung wichtiger medialer Kompetenzen passiert nun in unserem Onlinekurs. Wir treffen uns weiterhin zwei Stunden wöchentlich, um gemeinsam Schritt für Schritt die Onlinesammlung des mumok zu erkunden, unterschiedliche künstlerische Konzepte kennenzulernen und Ideen für eigene Projekte zu sammeln.
Wir wollen heute das Projekt der Tausendfüßler von Nina, einer achtjährigen Teilnehmerin aus dem Mittwoch-Scratch Lab vorstellen. Die Idee zu ihrem Projekt hatte sie während einer unserer Onlineeinheiten. Seit drei Wochen beschäftigen wir uns mit einem der Schwerpunkte unserer Sammlung, der klassischen Moderne, und haben uns dazu schon viele unterschiedliche Herangehensweisen und Ideen angesehen. Nina hat mir im Vorfeld der Projektvorstellung in einem kleinen Interview den Entstehungsprozess ihrer Arbeit erklärt.
Nina hatte ursprünglich vor, aus dem im Kurs vorgestellten und von Piet Mondrian inspirierten Wochenprojekt ein Spiel mit Labyrinth zu bauen. Stattdessen ist dann ihre Arbeit der Tausendfüßler entstanden, das sich zwar der interaktiven Steuerung mit Tastendruck bedient, aber anstatt eines Labyrinths drei verschiedene Hintergründe bietet, um eigene Farb- und Formkompositionen zu erstellen. Dabei entsteht der Tausendfüßler nur durch den Betrachter, da das Projekt diesen erst dann erzeugt, wenn jemand die Steuerung übernimmt.
In den digitalen Atelierkursen arbeiten wir mit Scratch, einer visuellen und blockbasierten Programmiersprache. Scratch ist ein Open-Resource-Projekt der Lifelong Kindergarten Group am MIT Media Lab. Neben einer bunten und inklusiven Onlinecommunity, in der sich Kinder austauschen und miteinander arbeiten können, bietet Scratch alle Werkzeuge, die man braucht, um digital künstlerisch tätig zu sein, Paint Editor, Klang- und Figurenbibliothek inklusive. Das heißt aber nicht, dass Nina einfach ein vorgefertigtes Projekt „kopieren“ konnte. Sie musste alles selbst entwickeln. Jedes Skript und jedes Design sind von ihr selbst gemacht.
Ich habe mich dazu entschieden, Ninas Projekt zu teilen, weil sie ganz selbstverständlich künstlerische mit Programmierprozessen mischt und ihre eigenen Projekte von Grund auf selbst entwickelt. Ob Musikauswahl, Struktur oder Farbwahl, jede Designentscheidung wird gezielt getroffen und fußt auf praktischer Erfahrung. So hat sie mir etwa verraten, dass sie sich für die Steuerung mit den Tasten „z“ und „b“ entschlossen hat, da diese zentral am Keyboard liegen und damit leicht zu erreichen sind. Neben ihrem täglichen Scratchen bezieht Nina ihre künstlerischen Ideen aus ihrer gesamten Umgebung, aus der Natur genauso wie aus ihrem Klavierspiel.
Einer der großen Vorteile am gemeinsamen digitalen Arbeiten ist, dass wir neben den Kursen, die weiterhin in Echtzeit jede Woche stattfinden, die familienfreundliche Scratch-Website als unsere gemeinsame Lernplattform nutzen können. Likes und Kommentare sind ganz normaler Teil unserer Kommunikation, und das Veröffentlichen eigener Projekte auf den persönlichen Accounts gibt uns allen die Möglichkeit, in die Kompositionen, Animationen und Spiele der anderen hineinzuschnuppern. Das mumok Scratch Lab Studio ist unser gemeinschaftlich geteilter Atelier- und Ausstellungsraum, in dem Projekte diskutiert, ausgestellt und betrachtet werden können. Nina hat ihr Projekt unter ihrem Scratch-Benutzernamen Pferd25 bewusst und ganz selbstständig betitelt, beschrieben und auf der Scratch-Website veröffentlicht. Wir sind sehr stolz auf die Kreativität und das Engagement unserer Teilnehmer_innen. Ich lade Sie deshalb alle ganz herzlich ein, sich Ninas Projekt und auch die Arbeiten unserer anderen Kursteilnehmer_innen auf der Website des mumok Scratch Lab Kursstudios anzusehen!
Benedikt Hochwartner
Die nächsten Onlinekurse starten am 30. April 2020.
Zur Anmeldung.