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Interview mit Verena Hochleitner

mumok mini


Verena Hochleitner illustriert für den mumok Kindersaalfolder. Für die aktuelle Ausstellung Enjoy – die mumok Sammlung im Wandel gestaltete sie gemeinsam mit Tina Schelle Quartett-Spielkarten. Kinder erhalten beim Einlass ins Museum acht Karten, die sie auf einer Entdeckungsreise durch verschiedene Kunstrichtungen begleiten. Tina befragte Verena zu ihrer Arbeit als Kinderbuchautorin.


Tina Schelle: Wir kennen Dich von den tollen Kindersaalfoldern, die es im mumok zu den Ausstellungen gibt. Aber wenn Du nicht gerade fürs mumok zeichnest, dann bist Du Kinderbuchautorin und Illustratorin. Das bedeutet, Du schreibst die Texte und zeichnest die Bilder dazu selbst. Was ist schwieriger, das Ausdenken der Geschichten oder das Erfinden von Bildern?

Verena Hochleitner: Geschichten zu schreiben und Bilder zu machen sind grundsätzlich verschiedene Dinge, die sich nicht vergleichen lassen. Ich arbeite meistens (wenn es der Zeitplan erlaubt) nach dem Lustprinzip. Das heißt, ich mache immer das, wozu ich gerade am meisten Lust habe. Mal versinke ich tagelang in einem Text und dann freue ich mich schon wieder aufs Zeichnen. Der Vorteil, beides zu machen, liegt auch darin, dass man, wenn man mit dem einen feststeckt, das andere machen kann.

TS: Wie lange dauert es, bis ein neues Buch fertig ist und wir es im Buchladen kaufen können?

VH: Das lässt sich schwer sagen, weil man die Buchidee, bevor man loslegt, schon länger im Kopf hat. Der Zeitpunkt, an dem der kreative Prozess beginnt, lässt sich also gar nicht so genau festlegen. Ich sammle Skizzen und Ideen in Skizzenbüchern. Ab dem Zeitpunkt, wo alles festgelegt ist – also der Text, das Format, der Umfang – würde ich sagen, dauert es mindestens ein halbes Jahr, bis das Buch fertig illustriert ist. Anschließend müssen die Bilder auch noch gescannt, nachbearbeitet und gedruckt werden. Das dauert auch noch mal ca. 3 Wochen. Natürlich hängt es auch vom Umfang des Projektes ab.

TS: Wie kommst Du auf die besten Ideen?

VH: Ich sammle Ideen. Diese Ideen kommen mir nie am Schreibtisch. Die besten Ideen habe ich beim Gehen oder Laufen. Auch unter der Dusche fallen mir immer Sachen ein.

TS: Und was machst Du, wenn Dir mal gar nichts einfällt?

VH: Darauf vertrauen, dass mir immer etwas einfällt. Am besten fängt man einfach irgendetwas an. Das darf ruhig Blödsinn sein. Oft kommt dabei plötzlich etwas raus. Man muss den Mut haben, zu beginnen. Man endet immer mit etwas, womit man gar nicht gerechnet hat. Das heißt, ich beginne und weiß noch gar nicht, wohin die Reise führt. Das finde ich sehr spannend. Es ist wie eine unsichtbare Kraft, die mit am Werk ist.

TS: Was brauchst Du für Deine Arbeit?

VH: Zeit und einen freien Kopf.

TS: Forscher*innen arbeiten im Labor, Friseur*innen im Salon – und wo arbeitet eine Kinderbuchautorin?

VH: Ich habe einen schönen Arbeitstisch in meinem Wohnzimmer. Am liebsten arbeite ich aber auf meinem Mini-Küchentisch. Das heißt, ich wechsle hin und her. Schreiben tue ich überall. Am besten schreiben kann ich, wenn im Hintergrund Menschen zugegen sind (in der Straßenbahn, im Zug, im Kaffehaus, im Augarten).

TS: War das schon als Kind Dein Traumberuf?

VH: Ja! Seit ich 13 bin, möchte ich Illustratorin werden. Dass mir auch das Schreiben Spaß macht, habe ich erst vor Kurzem entdeckt. Vor dem Schreiben hatte ich immer so viel Ehrfurcht, dass ich es nicht früher gewagt habe. Jetzt habe ich hier einen entspannten Zugang: Ich tue es einfach und schaue, was dabei herauskommt.

TS: Und liest Du selbst auch gerne Bücher?

VH: Total! Ich müsste nie auf Urlaub fahren. Bücher und Hängematte reichen vollkommen.

TS: Und natürlich wollen wir noch wissen: Was ist Deine Lieblingseissorte und Deine Lieblingsfarbe.

VH: Mohn!!!! Und Grün.