
Richard Long, Stone Circle, 1980, © Bildrecht, Wien 2021
Richard Long, Stone Circle, 1980, © Bildrecht, Wien 2021
Eine kleine Kostprobe aus unserer aktuellen Ausstellung Enjoy – die mumok Sammlung im Wandel.
Der Multimediaguide des mumok ist über iOS und Android kostenlos abrufbar und so können Sie auch von zuhause aus einen Rundgang durch die Ausstellungen unternehmen. Viel Spaß!
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Richard Long
Stone Circle, 1980
Der britische Land-Art-Künstler Richard Long pflegt einen behutsamen Umgang mit Natur. Seine Arbeiten sind temporäre Zeichen in der Landschaft, Relikte von Begehungen, die auch wieder verschwinden. Ganz im Gegensatz zur Land Art in den USA: Dort werden spektakuläre Eingriffe gemacht, mit Erdarbeiten und großem Maschinenpark, die der Weite der amerikanischen Landschaft Rechnung tragen. Long selbst sagte dazu: „Einfaches Wandern und Zurücklassen ephemerer Spuren in öffentlichen Naturlandschaften bedeutet für mich künstlerische Freiheit, in der Natur, ohne all das vermittelnde Zeug. [...] Ich mag den Gedanken, Land zu bearbeiten, ohne es zu besitzen.“
Trotzdem lässt Longs Erkundung der Landschaft, die sich innerhalb vorab festgelegter Parameter vollzieht, gleichsam Skulptur entstehen. Auf seinen Wanderungen in den entlegensten Gebieten der Erde sammelt er Naturmaterialien wie Steine oder Hölzer und setzt mit diesen geometrischen Markierungen in Form von Kreisen, Spiralen oder Linien – elementare Ordnungssysteme, die manchmal an prähistorische Monumente erinnern. Nachdem er die Markierungen fotografisch dokumentiert hat, löst er sie wieder auf und führt so die Materialien in den Naturkreislauf zurück.
Seit 1968 schafft Long auch Arbeiten, die in Galerien oder Museen gezeigt werden: Werke wie Stone Circle von 1980 erscheinen wie Fremdkörper im Ausstellungsraum und wecken Assoziationen zu Orten in der Natur. Die geometrische Form aus unregelmäßigen Bruchsteinen bringt ein rohes und archaisches Element in den Raum. Dabei bleibt nichts dem Zufall überlassen. In einem Zertifikat ist die exakte Anordnung der Steine festgelegt, die eine möglichst homogene Verteilung der Steine innerhalb der kreisrunden Form gewährleisten soll.