
© Library, Kyoto University
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Mit Schnabel, langen Haaren und drei Beinen, die aus seinem schuppigen Körper ragen, taucht neuerdings das Amabie in sozialen Netzwerken auf – und trotz dem Covid-19 mit seinen eigenen viralen Mitteln. Der Legende nach ist die Kreatur aus dem Meer gestiegen, um vor Krankheiten zu warnen. Bei einer Epidemie, so der Rat dieses Yōkai, ein aus der japanischen Folklore stammendes Geisterwesen mit übernatürlichen Kräften, sollen Menschen ein Bild von ihm mit den Kranken teilen.
Seit ein paar Wochen zirkulieren Abbildungen von Amabie in Form von Zeichnungen, Malereien, verkleideten Katzen und Hunden sowie Stoffgeistern durch das World Wide Web. „[Freundlichkeit] erzeugt ein Maximum an Zusammenhalt mit einem Minimum an Zusammenhang“, schreibt der Philosoph Byung-Chul Han in seinem 2005 erschienen Buch „Hyperkulturalität. Kultur und Globalisierung“. Freundlichkeit steht jetzt also auf drei Beinen – zumindest online.
Mehr zum Thema Yōkai findet sich in Koichi Yumotos Buch Yōkai Museum (PIE International: Tokyo, 2013), in dem der ehemalige Direktor des Kawasaki City Museum seine persönliche Yokai-Sammlung vorstellt.
Zuerst hier gesehen: https://www.thisiscolossal.com/2020/03/japanese-amabie-coronavirus-outbreak